Burnout-Symptome von Frauen

Stehst du häufig unter Druck, permanentem Dauerstress, fühlst dich zunehmend ausgebrannt und von deinem Alltag erschöpft? Kein Wunder: Denn aktuelle Studien aus dem Jahr 2023 zeigen, dass das gefühlte Stresslevel vor allem bei Erwerbstätigen immer weiter zunimmt. Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der KKH fühlen sich 90% der Berufstätigen immerhin gelegentlich gestresst, und etwa die Hälfte davon klagen über häufigen bis sehr häufigen Stress. Psychische Krankheiten wie Burnout, Depressionen oder Angststörungen sind weiter auf dem Vormarsch. Doch gibt es eigentlich Unterschiede zwischen Frauen und Männern im Hinblick darauf, an einem Burnout zu erkranken? Unterscheiden sich die Burnout-Symptome von Frauen von denen bei Männern? Und aus welchen Gründen entwickeln Frauen eher Burnout-Symptome als Männer?

Kommt es bei Frauen öfter zu Burnout als bei Männern?

Frauen sind generell eher gefährdet einen Burnout zu erleiden als Männer. Der Grund dafür ist, dass Frauen sich aufgrund diverser äußerer Bedingungen häufiger gestresster fühlen. Dies betrifft hauptsächlich die Doppel- oder Mehrfachbelastung, denen Frauen häufig ausgesetzt sind. Der Job, die Verantwortung im Haushalt und die Betreuung von Kindern oder Angehörigen lassen vielen Frauen kaum noch Zeit, sich um ihre eigenen Bedürfnisse zu kümmern. Es entsteht ein Ungleichgewicht bei der viel zitierten Work-Life- Balance. Allzu oft neigen wir Frauen dazu, unsere eigenen Wünsche und Bedürfnisse ganz hinten anzustellen oder sie zugunsten anderer zu vernachlässigen, was die eigene emotionale und körperliche Gesundheit nachhaltig beeinträchtigen kann. Hinzu kommt häufig auch die Mehrfachrollenidentität bei Frauen. So können wir uns in verschiedenen sozialen Rollen (Beruf, Familie, soziale Verpflichtungen) verfangen sowie auch hin- und hergerissen fühlen, dies kann zu Konflikten und vermehrtem Stress führen. Auch die folgenden Punkte können dazu beitragen, dass Frauen eher burnoutgefährdet sind:

  • Beruflicher Druck
  • Frauen können sich in einigen Arbeitsumgebungen oder bestimmten beruflichen Positionen einem höheren Druck ausgesetzt sehen, um die eigene Karriere sowie das Familienleben erfolgreich zu jonglieren.
  • Gehaltsschere
  • Frauen verdienen nach wie vor oft weniger als Männer für vergleichbare Arbeit. Dies kann die finanzielle Belastung verstärken, was zusätzlichen Stress erzeugt.
  • Diskriminierung und Vorurteile
  • Liegt eine geschlechtsbezogene Diskriminierung am Arbeitsplatz vor, kann dies zu einem belastenden Arbeitsumfeld führen und das Risiko eines Burnouts erhöhen.
  • Mangelnde Anerkennung
  • Nichts ist so entmutigend und frustrierend, als wenn Anerkennung, Lob und Wertschätzung für Geleistetes fehlen. Dies betrifft sowohl die berufliche Arbeitsumgebung als auch den privaten Bereich.
  • Mobbing und Belästigung
  • Mobbing, Belästigung und Auseinandersetzungen am Arbeitsplatz führen zu einem negativen Arbeitsumfeld, was zu einer enormen psychischen Belastung führen kann. Auch mangelnde oder eine geringere Unterstützung am Arbeitsplatz durch Vorgesetzte oder Kollegen kann das Meistern von Herausforderungen schwierig machen.
  • Berufswahl- und Entwicklung
  • In bestimmten Berufssparten oder Branchen sind Frauen immer noch häufig unterrepräsentiert. Der „Kampf“ um berufliches Wachstum oder Aufstiegsmöglichkeiten kann zu nachhaltiger Unzufriedenheit sowie Stress führen.
  • Vergleich und Selbstzweifel
  • Wir Frauen neigen gerne mal dazu, uns mit anderen zu vergleichen. Dies kann zu Selbstzweifeln, einem negativen Selbstbild und vermehrtem Druck führen.
  • Hormonelle Veränderungen
  • Der Menstruationszyklus, eine Schwangerschaft oder auch die Wechseljahre verursachen häufig hormonelle Schwankungen oder ein starkes Absinken der natürlichen Hormonproduktion. Dies kann unter anderem zu einem vermehrten Stressempfinden, Konzentrationsproblemen, Erschöpfungszuständen, Schmerzen am Bewegungsapparat sowie Depressionen und Burnout führen.

Burnout-Symptome von Frauen

Inwiefern unterscheiden sich die Burnout-Symptome von Frauen von denen bei Männern? Zunächst gilt, dass Burnout-Symptome nicht notwendigerweise geschlechtsspezifisch sind. Sowohl Frauen als auch Männer können ähnliche Anzeichen und Symptome von Burnout erfahren. Dennoch können diverse Faktoren dazu führen, dass bestimmte Symptome bei Frauen häufiger auftreten oder präsenter sind.

Wenn wir von Burnout-Symptomen sprechen, ist dies sowohl auf der körperlichen, psychologischen als auch der Gedanken- und Gefühlsebene zu sehen. Während Männer bei körperlichen Symptomen eher zu kardiovaskulären Erkrankungen neigen, leiden Frauen häufiger unter Kopfschmerzen, Migräne, Magen-Darm-Problemen, Muskelverspannungen, Rücken-oder Nackenschmerzen. Zudem leiden Männer eher still vor sich hin, sprechen weniger über ihre Probleme, Sorgen und Ängste und öffnen sich insgesamt ihrem Umfeld deutlich seltener. Da Frauen jedoch anfälliger für erhöhte Ängste und Sorgen sein können, nimmt demzufolge auch die Stressbelastung und die Neigung zur Entwicklung von Burnout-Symptomen zu.

Betrachtet man Burnout-Symptome von Frauen im Hinblick auf die berufliche und private Mehrfachbelastung und Mehrfachrollenidentität, können sich weitere Unterschiede zeigen:

  • Das Gefühl von Überforderung: Frauen könnten das Gefühl haben, dass sie den Anforderungen des Lebens und ihren Aufgaben nicht (mehr) gewachsen sind. Insbesondere bei Neigung zu Perfektionismus können Schwierigkeiten auftreten, mit Fehlern oder Unvollkommenheit umzugehen.
  • Kritische Selbstreflexion: Eine starke selbstkritische Betrachtung kann zu Schuld- und Schamgefühlen sowie Gedanken des eigenen Versagens bei negativ erlebten Situationen führen. Häufige Sorgen über mögliche berufliche oder persönliche Misserfolge erzeugen zusätzlichen Stress.
  • Schwierigkeiten bei der Priorisierung von Selbstfürsorge: Die eigenen Bedürfnisse in den Vordergrund zu stellen, fällt vielen Frauen schwer. Selbstfürsorge wird nicht als sehr wichtig erachtet und kann zu Schuldgefühlen führen, wenn Zeit für sich selbst genommen wird. Hinzu kommt das Gefühl, sich verantwortlich zu fühlen, die Bedürfnisse und Wünsche anderer zu erfüllen und sich selbst an die 2. Stelle zu stellen. Das eigene Wohlergehen wird dauerhaft vernachlässigt.